In Veränderungsphasen, ob gewollt oder erzwungen, durchlaufen wir oft emotionale Reaktionen, die sich erstaunlich gut in einem Modell abbilden lassen: der sogenannten Change-Kurve nach Kübler-Ross.
Ursprünglich stammt dieses Modell aus der Trauerforschung. Elisabeth Kübler-Ross beschrieb darin, wie Menschen auf den Verlust eines geliebten Menschen reagieren. Später wurde die Kurve weiterentwickelt und auf Veränderungsprozesse im Allgemeinen übertragen – zum Beispiel auf Veränderungen im Job, in Beziehungen oder im persönlichen Leben.
Was mich daran fasziniert: Diese Kurve erklärt nicht nur, was wir fühlen, sondern auch wann und warum es ganz normal ist, sich manchmal „quer zur Spur“ zu fühlen. Das Wissen darüber kann auch Hoffnung und Perspektive geben.
Die klassische Change-Kurve besteht aus mehreren Phasen:

- Schock – Eine Veränderung tritt ein. Sie ist oft unerwartet. Wir sind erstarrt, sprachlos, manchmal innerlich wie gelähmt.
- Verneinung – Wir wollen nicht wahrhaben, was passiert. Wir suchen Sicherheit im Altbewährten. “Das haben wir noch nie so gemacht” ist ein klassischer Satz, den wir in dieser Phase oft zu hören bekommen. Der Kopf sagt: „Das kann nicht sein.“ Emotionen wie Wut, Frust oder Angst tauchen auf. Wir wehren uns gegen das Neue, sehnen uns nach dem Alten zurück.
- Erkenntnis – Man bemerkt, dass die Verneinung aussichtslos ist, das Neue stattfindet ob man will oder nicht und damit sinkt die Motivation. Viele kommen hier an den Punkt der rationalen Akzeptanz, in der die Situation mental verstanden, aber noch nicht emotional verdaut ist.
- Akzeptanz – Langsam erkennen wir: Die Veränderung ist real. Und vielleicht sogar notwendig und beginnt sich für die neuen Wege zu interessieren. Die Energie ist niedrig.
Krise / Tal der Tränen – Tiefpunkt. Alles fühlt sich schwer, chaotisch oder sinnlos an. Für viele ist das die schwierigste Phase – aber auch die ehrlichste. - Ausprobieren – Langsam gewinnt man Motivation zurück. Neue Ideen entstehen. Wir beginnen, uns wieder zu bewegen, testen erste Schritte im neuen Kontext.
- Bewusstsein – Das Mindset hat sich gewandelt und das Interesse an der eingeführten Veränderung wächst stetig. Man erkennt Chancen und Möglichkeiten und beteiligt sich rege, ist wieder voll aktiv → Energie steigt.
- Integration – Die Veränderung wird Teil von uns. Wir fühlen uns sicherer, finden neue Routinen, wachsen daran. Der Change ist vollbracht! Das Neue wurde erfolgreich implementiert und wird gut angenommen und genutzt.
Veränderung ist also nicht nur ein sachlicher Prozess, sondern vor allem ein emotionaler. Und genau hier setzt Veränderungsbereitschaft an: Sie entsteht nicht durch Druck oder Planung, sondern durch Verstehen, Vertrauen und Raum für Entwicklung.
In meiner Arbeit mit Teams erlebe ich oft, wie wichtig es ist, diese emotionale Dimension von Veränderung ernst zu nehmen. Wer Veränderungsprozesse begleitet, braucht nicht nur Strategien, sondern auch Einfühlungsvermögen, Kommunikation auf Augenhöhe – und die Fähigkeit, Sicherheit im Unsicheren zu geben.
Veränderungsbereitschaft wächst, wenn Menschen verstehen dürfen, was mit ihnen passiert und erleben, dass sie gestalten können, statt nur betroffen zu sein.
Veränderung begleiten statt verordnen
Ich unterstütze Teams dabei, Veränderungsprozesse bewusst, menschlich und wirksam zu gestalten.
Ob Restrukturierung, neue Führung, Kulturwandel oder persönliche Entwicklung: Veränderungsbereitschaft lässt sich nicht einfordern, aber fördern.
In meinen Workshops und Trainings geht es nicht um starre Modelle, sondern um erlebbare Orientierung, echte Kommunikation und die Fähigkeit, Unsicherheit gemeinsam zu gestalten.
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