Die Erikablüte und der Social Media Hype

Fotografie, Travel

Durch das Internet hat sich die Verbreitung von Informationen um ein Vielvielvielvielfaches erhöht. Nicht nur die Anzahl der Empfänger die erreicht werden, auch die Geschwindigkeit mit der sich Neuigkeiten verbreiten hat sich exponentiell vervielfacht. Blühen in der Provence die Lavendelfelder oder die Mohnfelder in der Wachau, so sind die Newschannels voll mit Bildern des Naturschauspiels.

Das ein durch das Internet hervorgerufener Hype für eine Region auch zu viel werden kann, hat man am Beispiel Grüner See gesehen. Ausgelöst durch ein Posting eines Hollywood Celebrity pilgerten in Folge Tausende nach Tragöß um ebenfalls ein Foto der Attraktion für ihren persönlichen Social Media Channel zu angeln. Ja ich bin auch im Jahr 2015 hingefahren. Ich war neugierig und wollte es selbst erleben und ja der See und seine Umgebung sind eindrucksvoll und haben ihren ganz besonderen Reiz. Schockiert war ich aber über die Masse an Menschen die teils mit Bussen angekarrt wurden und sich im Gänsemarsch einmal um den See schoben.

Erikablüte im Murtal.

Als ich in den letzten Jahren erstmals Bilder der Erika-Blüte in der Steiermark sah, landet die Region schnell auf meiner Liste für potentielle Fotospots. Inspiriert durch Bilder von Markus Beren und Herbert Raffalt fuhr ich im März gemeinsam mit Stephan Binder kurzentschlossen hin.

Was soll ich sagen, ja es sieht fantastisch aus. Selbst von weiten leuchtet der Waldboden in zartem violett und erinnert ein wenig an eine alpine Version der Lavendelfelder der Provence.

Schnell war aber auch klar, dass wir nicht die Einzigen waren, die gekommen sind um dieses Naturschauspiel zu bewundern und zu fotografieren. So klinkten wir uns ein in die Schlange an Rundwanderer und grüßten im 5min Takt: Grias di, servus.

Wer selbst im Glashaus sitz wirft bekannt nicht mit Steinen, darum werde ich auch nicht über mangelnde Unberührtheit und menschenleeres Naturerlebnis hier jammern.

Die Entscheidung Bilder davon zu veröffentlichen habe ich mir aber nicht leicht gemacht. Letztlich resultieren daraus vielleicht ja auch weitere Besucher. Der grundsätzliche Wunsch schönes zu teilen und damit auch andere zu inspirieren, raus zu gehen um die Natur bewusst zu erleben, war letztlich größer.

Ich wünsche der Region, dass der zukünftige Zustrom an Besuchern nicht den Zauber des Naturschauspiels raubt.