Ähnliche Bilder sind Standard in den Portfolios vieler Fotografen. Auch ich hatte genau diese Komposition schon lange vor Augen gehabt, bis ich endlich “meinen” Steg fand.
Die makellos glatte Oberfläche entstand durch eine sehr lange Belichtungszeit (siehe Fototipp unten). Natürlich ist der See in Wirklichkeit nicht 100%ig flach. Trotzdem bringt das Bild wunderbar die erlebte abendliche Ruhe zum Ausdruck.
Wir waren bereits am Nachmittag an diesem See angekommen und stellten in der Nähe des Ufers unser Zelt auf. In unmittelbarer Umgebung des Campingplatzes fand ein Oldtimertreffen statt und die Gegend war erfüllt von Stimmengewirr und Motorengeräuschen.
Als endlich Ruhe am See einkehrte, holte ich meine Kamera aus dem Zelt – für das Rendezvous mit “meinem” Steg.
Ich erinnere mich immer wieder gerne an diesen Sommerabend und besonderen sunshinemoment, so wie wahrscheinlich auch dieses Pärchen, das zeitgleich ebenfalls ein Rendezvous an diesem See hatte.
Da die Temperatur (Luft wie Wasser) noch angenehm warm war, beschloss ich, noch ein paar Fotos bei einem Sprungturm zu machen. Eines dieser Bilder gewann neulich sogar den zweiten Platz beim NORR Fotowettbewerb und wurde Siegerbild im Juni auf NationalGeographiic.de
Und da sag noch einmal einer, Schweden sei keine Sommer Urlaubsdestination.
Manche Fotos entstehen durch Zufall, andere wiederum sind lange vorbereitet. Auf dieses Foto wartete ich schon gut zwei Jahre. Letztlich ist entscheidend, den richtigen Moment zu erkennen und sein Fotoequipment griffbereit zu haben.
Fototipp
Die Oberfläche des Sees war von Haus aus sehr ruhig und der Steg fest verankert. Noch vorhandene Wellen “bügelte” ich mit einer Belichtungszeit von 2min aus. Bei der Bildkomposition wählte ich bewusst ein sehr reduziertes Setup.
Dafür positionierte ich den Steg mittig, da er für mich der Hauptdarsteller der Szene war. Den Horizont platzierte ich ein wenig aus der Mitte, damit der See und Steg mehr Gewicht bekam. Dieser zeigt übrigens genau dorthin, wo wenige Minuten zuvor die Sonne am Horizont verschwand. Das zarte Rot und der wolkenlose Himmel lassen den vergangenen warmen Sommertag erahnen, auch wenn das kühle Blau der anbrechenden Nacht die Überhand behält.