Mein Bad im Eiswasser
Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Winter 20/21 öfter im Freien ein Bad nehmen würde, als auf eine Skitour zu gehen. Die Kälte war schon immer mehr mein Freund als Feind. Diesen Winter wollte ich herausfinden, ob ich mich auch mit einem Eisbad anfreunden kann. Dies geschieht natürlich nicht über Nacht, sondern war eine mehrwöchige Vorbereitung vorangegangen.
Anstoß dazu, meine Grenzen auszuloten, war auch ein Interview mit dem bekannten Eisschwimmer Josef Köberl. Die Ansätze der WimHof Methode habe ich bereits vor Jahren entdeckt, wenngleich ich bis dato keinen seiner Kurse besucht habe.
An dieser Stelle der eindringliche Hinweis:
Spring nicht aus purer Neugierde und ohne Vorbereitung in allzu kaltes Wasser!
Das gilt grundsätzlich immer beim ausloten seiner persönlichen Grenzen, beim Eisbaden aber explizit.
Setz dich vorher intensiv mit dem Thema auseinander, Besuch einen geführten Workshop und vorher am besten noch einen Arzt.
Wie ich begann.
Im Herbst 2020 habe ich dann begonnen an fünf Tagen in der Woche morgens kalt zu duschen. Wobei ich jeweils mit einer warmen/heißen Dusche begann und mit kaltem Wasser endete. Anfangs nur ganz kurz und in Folge stetig steigernd. Für mich funktionierte dabei am besten, wenn ich langsam mit Beinen und Armen begann, bevor ich auch den Oberkörper kalt duschte.
Schnell trat ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Dabei merkte ich, dass vor allem der Beginn unangenehm war. Nach ca. 1 Minute hatte sich mein Körper an die Situation angepasst und ich kam besser damit zurecht. Der selbe Effekt stellte sich auch bei meinen Versuchen im Eiswasser zu baden ein.
„Im Mittelpunkt dieser Übung steht für mich dabei immer die eigene Körperwahrnehmung.
Bereits davor versuche ich genau auf meinen Körper zu hören und
starte einen Versuch nur wenn es sich an diesem Tag für mich richtig anfühlt.“
Vor Ort angekommen nehme ich mir bewusst einige Minuten Zeit um zur Ruhe zu kommen, meinen Puls niedrig zu halten und auf die kommende Situation mental einzustellen. Eine bewusste Atmung hilft mir dabei.
Irgendwann kommt dann der Impuls die Hüllen fallen zu lassen und ins kalte Wasser zu schreiten. Meist pausiere ich an einer Hüft tiefen Stelle, eh ich mich hineinsetze.
Ein absolutes Muss bei jedem Versuch für mich: eine Haube, ein Begleiter und in Ufernähe zu bleiben.
Die Frage nach dem Warum.
Für mich ist es das berauschende Gefühl danach ebenso wie die freudvolle Spannung davor. Und das Gefühl etwas “großes” geschafft zu haben. Darum ist ein Eisbad bei widrigem Wetter oder Schnee und Eis für mich besonders nachhaltig.
Macht man sich auf die Suche ob regelmäßiges kaltes Duschen oder ein Eisbad sich positiv auf den Gesundheitszustand auswirkt, findet man schnell unzählige Berichte, dass damit das Immunsystem gestärkt, die Regeneration beschleunigt wird oder sogar beim Abnehmen helfen soll. Viele dieser Erklärungen kann ich durchaus nachempfinden. Spannend finde ich in diesem Zusammenhang, dass es offenbar wenig brauchbare wissenschaftliche Belege für die positiven Effekte gibt.